Gewohnheiten beibehalten
Auch kleine Gewohnheiten trösten
aus: Trauern erlaubt
Da sitzen sie beide miteinander am Tisch mir gegenüber. Der Mann, der um seine verstorbene Frau trauert und seine Schwester. Sie erzählen und ich höre zu. Erinnerungen werden lebendig und plastisch berichten sie, was ihr wichtig war. Und welche Gewohnheiten sie miteinander verbunden haben. Jeden Mittwochabend haben sie seit Jahren hier an diesem Tisch gesessen - zu viert. Zwei Stunden um miteinander zu reden, zu lachen. Hin und wieder wurde Doppelkopf gespielt. Diese Gewohnheit haben sie auch nicht aufgegeben, als ihre Krankheit immer schwerer wurde.
Ob sie das fortführen wollen, frage ich sie. Selbstverständlich, meinen beide wie aus einem Mund. Das tut mir gut, meint er. Wieso sollten wir das jetzt dran geben?
Gute Gewohnheiten helfen. Sie sind wie ein Geländer, an dem man sich festhalten kann, wenn die Wegstrecke schwieriger wird oder man Sorge vor dem nächsten Schritt hat.